In Teil 1 unserer Serie haben wir geklärt, was die North Star Metric ist und wozu sie dient. Wie setze ich dieses Wissen nun praktisch um? Wie entscheide ich mich für meine eigene North Star Metric?
Wie finde ich meine North Star Metric?
Man startet mit den grundlegenden Fragen: Was ist der Service, für den Ihr Produkt gekauft wird? Was ist der Kernnutzen Ihres Produktes? Wie lässt sich dieser quantifizieren? Verkörpert diese Metrik das positive Wachstum Ihres Unternehmens?
Nicht jede quantifizierbare Wachstumskennzahl ist direkt Ihre North Star Metric – aus diesem Grund ist es wichtig, diese Metriken weiter zu untersuchen und mehrere Szenarien mit ihnen durchzugehen. Dadurch werden Sie erkennen, wie sich diese Zahlen gegenseitig beeinflussen und was die eine sein könnte, an der Sie Ihr Unternehmen ausrichten.
Dabei können Sie sich folgende Fragen stellen:
- Stellt die Metrik den wesentlichen Wert Ihres Produktes dar?
- Kann darin die Aktivität Ihrer User festgestellt werden?
- Ist die Metrik einfach zu verstehen und zu erklären?
Um es in den Worten von Richard Feynman zu sagen: “If you can’t explain something to a first year student, then you haven’t really understood.” In diesem Kontext heißt das: wenn Sie es nicht den restlichen Teams in einem Satz erklären können, ist es zu kompliziert.
Um herauszufinden, ob Ihre Metrik wirklich als NSM funktionieren kann, können Sie folgende Checkliste durchgehen:
Checkliste North Star Metric
- Die NSM trifft auf alle Ihre Kunden zu
- Dieser Mehrwert ist messbar
- Äußerliche Faktoren nehmen auf die Metrik nur minimalen Einfluss
- Wachstum der NSM geht mit Unternehmenswachstum einher
- Die NSM variiert kaum
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Nachdem Sie sich auf Ihre NSM festgelegt haben, können Sie diese noch verfeinern und einengen: in welchen Abständen (täglich, wöchentlich, monatlich) macht eine solche Messung Sinn? Kann die NSM auf kleinere Basis-Einheiten heruntergebrochen werden? Wenn ja, zurück zur Checklist und die kleineren Einheiten durchgehen.
Die EINE, richtige North Star Metric?
Die NSM ist jedoch (leider) nicht die automatische Komplett-Lösung all Ihrer (Wachstums-)Probleme: Das Allerwichtigste ist, dass Sie Ihre Kunden verstehen und wissen, welchen Wert diese von Ihrem Produkt erhalten. Das setzt auch vorraus, dass Sie Ihre NSM überprüfen und checken, ob sie mit den Veränderungen des Markts mithalten kann.
Es ist schwierig, gleich auf Anhieb die eine, „richtige“ Metrik zu finden, die alles zusammenfasst. Keine Sorge – das Einzige, das Ihr Unternehmen braucht, ist eine Metrik, die sinnvoll ist. Oft führen erst mehrere Trial-and-Error Durchläufe zur perfekten Metrik. Bis dahin können Sie sich aber mit einer zufriedenstellen, auf die sich Ihre Teams leicht konzentrieren können und die Ihnen langfristiges Wachstum bringt.
Die North Star Metric hat sich zu einer der wichtigsten KPIs am “Kennzahlen-Himmel” entwickelt, an der alle Marketing- und Vertriebsmaßnahmen ausgerichtet werden sollen.
Auf gutes Wachstum,
Stefan Greunz